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15. April 2012

Passive Häuser als aktive Energiesparer

Filed under: Häuser Journal — admin @ 17:27

Passivhaus ist ein Begriff, der durch seine energetischen Verbrauchszahlen geprägt wird. Ein Haus gilt als passiv, wenn sein Wärmebedarf ohne oder nur mit einer sehr geringen aktiven Verbrennung oder Aufbereitung von externen Brennstoffen gedeckt wird. Der niedrige Energieverbrauch eines solchen Haustyps wird durch die gezielte Nutzung der Sonneneinstrahlung erreicht. Aber auch die Abwärme von Geräten oder Menschen wird gezielt bei der Konzeption eines passiven Gebäudes eingeplant. Die Nutzung solcher Prinzipien hängt nicht mit der Errichtung bestimmter Bauweisen oder Haustypen zusammen. Im Grunde ist jedes Gebäude durch gezielte Maßnahmen zu einem passiven Energieverbrauch umzurüsten. Mit speziellen Umbauten und Sanierungsmaßnahmen können die geforderten Standards erreicht werden. Schwerpunkt des Systems ist die Reduzierung von Energieverlusten. Das heißt, dass Wärme, bevor sie aus dem Baukörper entweicht, gezielt zurück gewonnen wird. Eine ausgereifte Technik ermöglicht dabei eine gezielte Lüftung der Gebäude und eine Versorgung mit frischer Luft, ohne Energieverluste in Kauf zu nehmen. Umfassenden Maßnahmen bei der Wärmedämmung sind weitere Aspekte auf dem Weg zu einem passiven Haus. Sogenannte Wärmebrücken und Undichtigkeiten werden beseitigt, mit dem Ziel, einen weitgehend dichten Baukörper zu erhalten. Bei Fenstern und Türen oder anderen Glasflächen wird auf den Standard der Dreifachverglasung zurückgegriffen. Dabei werden zwischen die einzelnen Scheiben Edelgase, wie Argon oder seltener Krypton, gefüllt. Diese Zwischenräume sollen dann für eine bessere Wärmedämmung bei den Fenstern und für geringe Verluste sorgen. Selbstverständlich erreichen diese Fenster nicht die Dämmwerte von Wänden, aber dennoch gibt es inzwischen Konstruktionen mit mehreren Fensterflügeln hintereinander, die gute Referenzwerte erreichen.

Passives Haus mit aktiver Energiepolitik

Die Gewinnung von Wärme ist bei Passivhäusern ein wichtiger Aspekt. Durch Wärmedämmung und kontrollierte Lüftung mit einer Wärmerückgewinnung lassen sich die vorhandenen Energien gezielt nutzen. Weitere Quelle für die Erwärmung der Räume ist die Sonne. Durch architektonische Maßnahmen wird der Wärmeertrag durch die Fensterflächen optimiert. Südfronten werden dabei gezielt verglast, während im Norden die Anzahl und Größe der Fenster reduziert wird. Die gesetzlichen Vorgaben für den Titel eines passiven Hauses sind streng. Das Institut in Darmstadt hat als Kriterium den Heizwärmebedarf von 15 kWh pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche und Jahr genannt. Diese Werte werden allerdings häufig nur erreicht, wenn die Bewohner ihre Angewohnheiten, was das Lüften und die gewünschte Raumtemperatur angeht, gründlich den Vorgaben unterwerfen. Stoßlüften oder Fenster in dauerhafter Kippstellung ist dabei genauso kontraproduktiv, wie die Verschattung von Fensterflächen oder eine Erhöhnung der Innentemperatur. Gerade für ihr Raumklima und die Innentemperatur sind Passivhäuser bekannt. Die kontinuierliche automatische Lüftung mit dem Abtransport von überschüssiger Raumenergie und der vorhandenen Feuchtigkeit macht diese Gebäude für ihr konstantes und angenehmes Raumklima bekannt. Auch die Temperatur in den Räumen unterliegt durch die optimale Dämmung der Gebäudehülle nicht so starken Schwankungen, wie in einem normalen Haus. So sinkt die Temperatur in den Räumen ohne zusätzliche Heizung um etwa ein Grad. Auch für die Erwärmung um ein Grad wird weitaus weniger Energie nötig, als bei einer herkömmlichen Dämmung. Die technischen Anforderungen an ein Passivhaus gehen mit einem höheren finanziellen Aufwand bei der Errichtung eines solchen Gebäudes einher. Vergleicht man ein Haus in herkömmlicher Bauweise und eins in passiver Bauart, schlagen etwa 5 bis 15 Prozent Mehrkosten beim Neubau zu Buche. Mehrkosten, die sich jedoch im Laufe von etwa 10 Jahren bezahlt machen, da weitaus weniger Energie verbraucht wird. Außerdem stehen zinsvergünstigte Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau zur Verfügung, die zweckgebunden eine passive Bauweise fördern. Vor allem unter dem Aspekt der steigenden Energiekosten in der näheren Zukunft ist der Gedanke an eine passive Bauweise zu berücksichtigen.

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