haeuser-journal.de

16. April 2012

Das Fertighaus – Ein Haus aus dem Baukasten

Filed under: Häuser Journal — admin @ 16:12

Heute geht der Trend zum energetischen Bauen. In Zeiten der schwindenden fossilen Energien und der steigenden Preise liegt der Schwerpunkt beim Bau eines Hauses in der Verwendung von hochwertigen Bau- und Dämmstoffen. Die Einsparung von Heizenergie und der geringe Verbrauch von Strom ist das Ziel heutiger Häuslebauer. Auch der Einsatz von alternativen Energien findet in der Baubranche immer mehr Verwendung. Die Senkung der Energiekosten ist für die Bewohner eines Hauses heute ein wichtiges Argument für den Bau oder Kauf einer Immobilie. Entscheiden sich die Menschen für den Bau eines neuen Hauses gibt es unterschiedliche Möglichkeiten und eine große Auswahl an verwendbarem Material und Bausystemen. Von Holzhäusern bis zu massiven Steinen, aber auch Blähton oder Holzständerwerken, ist alles dabei. Je nach persönlichem Geschmack und den individuellen Vorlieben, aber auch den finanziellen Möglichkeiten, kann man sich für das eine oder andere System entscheiden. Alle Bauarten lassen sich mit einem hohen Dämmwert bauen und können in ihrer Architektur zu Energiesparern werden. Ein guter Architekt nutzt beispielsweise die Südfronten eines Hauses für große Fensterflächen, um die Energie der Sonne und das einfallende Licht im Inneren des Hauses komplett auszunutzen. Andererseits können auf der kühleren Nordseite die Wirtschaftsräume oder die Küche angeordnet werden. Der Ideenvielfalt sind dabei kaum Grenzen gesetzt.

Hersteller dieser Bauweise verfügen meist über einen Bestand an Standardhäusertypen, die durch individuelle Vorgaben der zukünftigen Bewohner ergänzt werden können. Wie ein Baukastensystem kann sich jeder Interessierte sein ganz individuelles Haus zusammensetzen und so quasi ein individuelles Haus von der Stange erstellen. Die Fertigung fernab von der eigentlichen Baustelle hat den Vorteil, dass beide Beteiligten parallel arbeiten können. Während im Werk das neue Fertighaus erstellt wird, können auf der Baustelle die Bodenarbeiten erledigt und das Fundament gegossen werden. Auch hier ist die Zeit ein wichtiges Argument, das für diese Fertigungsart spricht. Dabei ist die Fertigbauweise im verwendeten Material sehr flexibel. Ob eine massive Bauweise aus Beton, Stein oder Blähton, bei der Fertigung werden auch die Holzrahmen- oder Holztafelbauweise angewandt. Dabei sind die Durchmesser der Wände aus Holz meist geringer, als die der massiven Fertigung. Je nach Hersteller und Bauart werden die einzelnen Elemente bis ins Detail vorbereitet. Neben den reinen Bauelementen, die auf der Baustelle zusammengefügt werden und dann durch Details ergänzt werden, gibt es auch komplett fertige Elemente. Während bei der massiven Bauweise mit Stahlbeton oder Blähton die Dämmung sowie Fenster und Türen erst nach dem Aufstellen angebracht und eingebaut werden, liefern gerade die Hersteller von Holzständerwerken abgeschlossene Elemente, die nur noch montiert werden müssen. Auch die Einbringung von elektrischen Kabeln oder der Einbau von Sanitärleitungen wird je nach Hersteller unterschiedlich gehandhabt.

Bei der industriellen Fertigung ist alles möglich

Generell hält ein Fertighaus auch unter energetischen Gesichtspunkten eine große Bandbreite an Spielraum bereit. So können diese Bauten nach den unterschiedlichen Anforderungen an die Energiewerte konzipiert werden. Gerade bei Neubauten sind die Anforderungen hoch und selbst bereits bestehenden Gebäude sollten gewisse Standards durch eine gezielte Sanierung erreichen. Als Niedrigenergiehaus oder Passivhaus können die Gebäude helfen Energie zu sparen. Außerdem setzen sie in ihrer Haustechnik, wie Heizung und Stromverbrauch, gezielt auf den Einsatz von alternativen Energien. Da werden Photovoltaikanlagen zur Erwärmung des Wassers oder zur Erzeugung von Strom auf den Dächern der Ferighäuser montiert. Neben den entsprechenden Förderungen bei der Finanzierung solcher Maßnahmen, gelten für die Errichtung auch gesetzliche Rahmenbedingungen, die es einzuhalten gilt. Dabei liegt das Interesse nicht nur in der Erfüllung staatlicher Vorgaben, sondern vor allem in der potentiellen Möglichkeit den Energieverbrauch zu minimieren und so letztendlich bares Geld zu sparen.

Ausbau oder Schlüsselfertig – eine Entscheidung der Finanzen und der Zeit

Die Fertigbauweise bietet jede Menge finanzieller Spielräume. Durch das Baukastensystem können die Hersteller ein bestimmtes Maß an Eigenleistungen in Erwägung ziehen. Ist das Dach erstmal dicht, also der Dachstuhl errichtet und die Dachpfannen verlegt, kann der Innenausbau beginnen. Je nach handwerklichem Geschick kann der Bauherr hier mit anpacken und Geld sparen. Wer aufgrund seiner Kenntnisse und Erfahrungen im Innenausbau selber Hand anlegen kann, kann zeitlich flexibel den Innenausbau vorantreiben. Auch hier gehen die Hersteller individuell auf die Kundewünsche ein. Neben dem Ausbauhaus werden auf dem Markt auch schlüsselfertige Häuser angeboten. Nach der Erstellung der äußeren Hülle hat der Bauherr die Wahl, welche Bereiche des Innenausbaus er selber erledigen will. Verschieden Ausbaustufen, die die Installation der elektrischen Leitungen oder der sanitären Anlagen umfassen, bieten Raum für individuelle Fertigkeiten und zeitlichen Spielraum. Spätestens, wenn es an den Fußboden oder die Arbeiten beim Malen und Tapezieren geht, entscheiden viele Kunden, dass sie diese Bereiche selber durchführen und das Geld für die Handwerker sparen wollen. Dabei bieten einige Hersteller Kooperationen mit den großen Baumarktketten an, die das Material für diese Arbeiten individuell und passgenau zusammenstellen. Diese Maßnahmen haben den Vorteil, dass auch unerfahrene Bauherren alle nötigen Materialien in diesen Ausbaupaketen vorrätig haben, wenn es daran geht, zu Tapezieren oder den Fußboden zu verlegen. Je nach Umfang der Eigenleistungen kann sich dies auf den Preis des Hauses auswirken. Auch die zeitliche Komponente spielt dabei eine Rolle. So können sich auch junge Familien dazu entscheiden, beispielsweise den Ausbau des Dachgeschosses nach und nach umzusetzen. Werden erst nach dem Ende der Bauphase oder auch in ferner Zukunft finanzielle Möglichkeiten frei, ist der Ausbau eines Hauses eine Maßnahme, die zunächst verschoben werden muss.

Schlüsselfertig ist nicht unbedingt schlüsselfertig

Auch die schlüsselfertige Variante vereint alle Vorteile der Fertigbauweise in sich. Die schnelle Realisierung des Bauvorhabens und eine hohe Transparenz bei den Kosten der einzelnen Bauabschnitte sind dabei nur zwei Argumente. Neben dem zeitlichen Aspekt und dem schnellen Einzug spielen auch die Lohnkosten eine Rolle. Je schneller ein Haus errichtet ist, desto kürzer müssen die Handwerker daran bauen. Daher sind die Lohnkosten bei der Fertigbauweise auch durch die industrielle Fertigung auf ein Minimum reduziert. Wer sich für die schlüsselfertige Variante entschließt, erhält nach Errichtung des Hauses und dem Innenausbau theoretisch nur noch den Schlüssel und kann einziehen. Praktisch unterscheiden die einzelnen Hersteller jedoch zwischen den Rahmenbedingungen des Begriffs „schlüsselfertig“. Die Bezeichnung an sich ist nicht geschützt und so gehören für viele Anbieter die Malerarbeiten oder die Verlegung der Bodenbeläge nicht mehr zu ihren Aufgaben. Hier gilt es, die unterschiedlichen Hersteller und ihre Angebote gründlich zu vergleichen. Ein weiterer Vorteil der Fertigbauweise sind die vergleichsweise geringen Wanddicken, die gegenüber der massiven Bauweise einen ähnlichen, wenn nicht sogar besseren Dämmwert erreichen. Dünnere Wände bei gleichem Dämmwert sparen wiederum Geld, wenn man die zusätzlichen Quadratmeter auf dem Kaufpreis des Hauses herunterrechnet. Eine verbesserte Nutzung der Räume und ihrer Maße wird auf diese Weise möglich. Nachteilig werden von einigen Bauherren oder solchen, die es noch werden wollen, die festgesetzten Standardhaustypen der Fertigbauweise gesehen. Dieser Tatsache haben sich inzwischen viele Hersteller angenommen und bieten eine freie Planung durch individuelle Bauelemente an. Auch bei der Versicherung der Gebäude kann es zu unterschiedlichen Bewertungen kommen. Manche Versicherung sieht in der Fertigbauweise auf der Basis von Holzständerwerken ein höheres Risiko durch Feuer- und Leitungswasserschäden. Hier werden massive Häuser häufig besser bewertet und Hausbesitzer von Holzhäusern müssen höhere Prämien zahlen. Durch die Standardisierung des Häuserangebotes geraten die traditionellen Bauweisen, die für manche Region typisch sind, in den Hintergrund. Günstigere Fertigbauten haben bei den zukünftigen Bewohnern den Vorrang gegenüber Gebäuden, die in langwierigen Baumaßnahmen erstellt werden müssen.

Keine Kommentare

No comments yet.

RSS feed for comments on this post.

Sorry, the comment form is closed at this time.

Powered by WordPress